Historie

seit 1879
Wir schreiben das Jahr 1879. Es ist ein Sonntag im November. Schullehrer F. Groh stapft vermutlich über den alten Kirchenweg nach Rappoltshofen. Die vergangene Woche war hart und er will in der Wirtschaft "Krone" in Rappoltshofen den alten Schulstaub mit einem Glas Bier hinunterspülen. Mehrere junge Bürger des Ortes gesellen sich zu ihm, um ihm Beistand und Unterhaltung zu leisten. Man redet über dieses und jenes - über den Kaiser, über Bismarck, über das Wetter. Dann kommt man auf das Singen zu sprechen. Auf den hohen Wert des Gesangs für Geist, Herz und Sinn des Menschen. Es wird angestoßen auf Dr. Martin Luthers Worte: "Wer nicht liebt Weib, Wein und Gesang, der bleibt ein Narr sein Leben lang". Irgendwann fällt das Wort: "Gesangverein" und schon ist man mittendrin in der Planung zur Gründung eines eigenen Gesangvereins. So schildert uns die Vereinschronik die Geburtsstunde unseres Gesangvereins. Die Gründungsmitglieder unseres Gesangvereins waren: Singende (aktive) Mitglieder: I. Tenor Johann Lober, Oberfischach Philipp Schumacher, Rappoltshofen Munz, Knecht bei Stephan Köngeter, Knecht bei Schäfer Messerschmidt, Oberfischach II. Tenor Georg Maas, Rappoltshofen Andreas Schwarz, Rappoltshofen Michael Dietrich, Rappoltshofen Friedrich Wolz, Wirt, Herlebach Hanselmann, Rappoltshofen I. Baß Wilhelm Seitz, Rappoltshofen Friedr. Kettemann,Herlebach Gutmann, Rappoltshofen Georg Maurer, Herlebach Dav. Schün, Bäcker, Oberfischach II. Baß Dav. Maas, Rappoltshofen Jakob Schwarz, Rappoltshofen Joh. Däuber, Oberfischach Mich. Maas (später Gaildorf) Georg Drescher, Herlebach GottfriedHofmann,Rappoltshofen Ehrenmitglieder (passiv) Fr. Stephan, Wirt, Rappoltshofen Peter Schäfer, Holzhändler, Rappoltshofen G. Maurer, Stiftungspfleger, Herlebach Gottfr.Stiefel,Schmied,Oberfischach. 25 Sänger trafen sich ab Anfang Dezember 1879 drei Mal wöchentlich im alten Schulhaus zur Singstunde. Ohne Lampen und Bücher, aber mit viel Begeisterung und Freude ging man ans Werk. Schon an Weihnachten hatte der Chor gemeinsam mit den Schülern seinen ersten Auftritt in der Kirche. "Stille Nacht, heilige Nacht" wurde wohl noch etwas zaghaft gesungen, aber zur vollen Zufriedenheit aller Kirchgänger. Der Anfang war gemacht! Es herrschte eine strenge Ordnung, z. B.: Wer drei Mal ohne triftigen Grund fehlt, wird ausgeschlossen! Wie ernst der Verein seine Aufgabe nahm, kann man aus den Statuten, insbesondere § 1 entnehmen. Hier heißt es: "Der Gesangverein zu Oberfischach stellt sich zur Aufgabe, den Volks- und Kirchengesang der Gemeinde zu heben, zu läutern und zu veredeln. Ferner sollen durch ihn Eintracht, Friede und Freundschaft als notwendige Grundbedingungen eines jeden Vereins gepflegt und verbreitet werden." Auch zu anderen Gesangvereinen wurden Kontakte geknüpft. Der erste Ausflug führte die jungen Sänger nach Michelbach. Einer von ihnen, Michael Dietrich, hat diesen Ausflug in einem Gedicht festgehalten: Zum Ausflug nach Michelbach 19. Juni 1881 1, Vom Fischachthal, drauß überm Wald, Da ziehn wir heut vereint, Durch Wieß und Feld, durch Flur und Wald, Ins Kocherthal herein. 2, Im Regen zwar,marschierten wier, Durch den grünen Tannenwald, Und angefeuchtet kamen wier, Nach Michelbach doch bald. 3, Von da ging unser Weg entlang, Hinab nach Wilhelmsglück, Wo wier dann auch die Drahtseilbahn, Bewundert und erblickt. 4, Und wenn gleich heut am Tag des Herrn, Dieß Werk auch stille steht, So ist es doch in aller Still, Gewiß bewundernswerth. 5, Und als wier drunten kamen an, Und angemeldet wier, Dann stiegen wier, der Führer voran, Hinab im Schacht auch wier. 6, Bewundernd schauten wier da an, Des Bergwerks edlen Schatz, Das Salz, das man nicht entbehren kann, Das die Speisen schmackhaft macht. 7, Auch zeigte man uns, wie man dort, Tief aus der Erde Schooß, Das Salz heraufzieht an den Ort, Wo mans zermalmt, zerstoßt. 8, Und weil man immer singt stets gerne, In unserem Verein, So sangen wier in der Kapelle, Ein Lied im Chor vereint. 9, Doch endlich stiegen wieder wier, Herauf den Treppenschacht, Wo uns entgegen durch die Tür, Das Tageslicht dann lacht. 10, In Michelbach nun, in der Sonne, Da nehmen wier Quartier, Und trinken da mit Freud und Wonne, Ein manches Schöpplein Bier, 11, Doch was ists, das die Sänger heut, Hinaus zieht in die Welt? Es ist das Band der Lieb und Freundschaft, Das uns umschlungen hält. 12, Von Brötzingen, von Michelbach, Da stellen Sie sich ein, Und der Verein von Oberfischach, Muß auch noch dabei sein. 13, Und weil bei unserem Vereine, Heut all erschienen sind, So sollt Ihr auch noch hören, Die Namen jetzt geschwind 14, Beim ersten Tenor ich zähle: Den Lober, Philipp, Munz, Köngeter, Schulz und Maurer, Sind längst bekannt ja uns. 15, Und weil oft müssen singen, Die Sechs, so hoch und fein, So können sie auch zwingen, Manch Gläslein Bier und Wein. 16, Beim zweiten Tenor ich zähle: Schwarz, Fick und Kasier Maaß, Auch die Drei sind im Stande, zu leeren manches Glas. 17, Doch sollt ich blos erwähnen, Die Sänger im Tenor, Nein es darf auch nicht fehlen, Der erste Baß im Chor. 18, Es stehen Ihr zur Seite, Der Friedrich Kettemann, Sowie auch noch wier Beide, Ich und der Georg Gutmann. 19, Doch sollen die Akorde, Ertönen voll und rein, So muß an jedem Ort Der zweite Baß auch sein, 20, Ihn singen stets mit Freuden, Der Hoffmann, Maaß und Schwarz, Sowie auch Johann Däuber, Ist stets auf seinem Platz. 21, Die können wier nicht entbehren, Bei unserem Gesang, Und manches Glas zu leeren, Steht denen gar wohl an. 22, Nun will ich auch noch nennen, Den Vorstand vom Verein, Der es, seitdem wier singen, Stets treu mit uns gemeint. 23, Ihn wollen wier jetzt erheben, Ihn, den Herrn Lehrer Groh, Er möge heute leben, Aufs neue, dreimal Hoch. Michael Dietrich 1882 ging man ans Notenschreiben. Mit viel Geduld und Liebe wurden für jede Stimme Gesangbücher geschrieben. 1889 wurden drei Mitglieder ausgeschlossen, wie uns die Vereinschronik berichtet. Der eine wurde verhaftet, der andere hat sich bei einem Ausflug daneben benommen und der dritte kam selten zur Singstunde. Die folgenden Jahre waren erfüllt von dem Bestreben, die Geselligkeit innerhalb und außerhalb der Gemeinde zu pflegen. Ausflüge nach Gaildorf, Sulzdorf, Vellberg, Sulzbach und andere Gemeinden der näheren Umgebung wurden unternommen. Dabei wurde der "Schlafschoppen" nie vergessen. Die Einnahmen aus Weihnachtsfeiern wurden in Bier umgesetzt. Von 1899 bis 1905 ruhte der Verein mit wenigen Ausnahmen. Am 31. Oktober 1905 wurde er in einer Versammlung wieder zum Leben erweckt. Schullehrer Mayer übernahm die Leitung und schon an Weihnachten zeigte der Verein ein umfangreiches Programm. Verstärkt nahm man am kulturellen Leben teil. Weihnachtsfeiern wechselten sich ab mit Gesangsvorträgen und Laienspielen bei des Kaisers oder Königs Geburtstag, Sedansfeiern oder Besuchen und Gegenbesuchen nachbarlicher Gesangvereine. Am 9. Juni 1907 wurde zum erste Mal vor größerem Publikum gesungen. Der Gesangverein Obersontheim feierte sein 50jähriges Jubiläum. 1909 wurden Sängerhüte und Abzeichen angeschafft. Der Ausbruch des 1. Weltkriegs beendete vorläufig die Aktivitäten des Vereins. Am 14. September 1919 versammelte man sich in Herlebach beim Wirt Feuchter, um dem Verein wieder Leben einzuhauchen. Man beschloss, den Gesangverein Oberfischach wieder selbstständig mit eigenem Vorstand, eigener Kasse und eigenen Statuten weiterzuführen. Zum Vorstand wurde Karl Sturm gewählt, Georg Däuber wurde Kassier und Georg Bernlöhr Schriftführer. Dirigent wurde, wie schon 1912 vor dem Krieg, Hauptlehrer Lang. Am 18. Mai 1924 fuhr man mit drei birkengeschmückten Leiterwagen nach Reinsberg zum 25jährigen Fahnenjubiläum. Auch beim ersten Gausängertag am 1. Juni desselben Jahres in Obersontheim zeigte man sein Können. Ebenfalls 1924 gründete unser Verein einen gemischten Chor. Beim Gausängerfest am 22. Mai 1927 in Mittelfischach nahm der Chor am Wertungssingen teil und erreichte mit dem Lied: "Wie so einsam rauscht der Wald" die Note gut-lobenswert. Der erste große Höhepunkt des Vereinslebens im Jahr 1929. Nicht nur, dass man dem Schwäbischen Sängerbund beitrat, sondern vor allem das anstehende 50jährige Vereinsjubiläum verbunden mit der Fahnenweihe am 13. und 14. Juni. Die Patenschaft übernahm der Nachbarverein Mittelfischach. Am Samstagabend fand im Gasthaus zum "Stern" ein Festbankett statt, bei dem 6 Mitglieder für 25jährige Mitgliedschaft geehrt wurden. Böllersalven verkündeten am Sonntagmorgen, dass in Oberfischach gefeiert wurde. Nach dem Festgottesdienst in der überfüllten Kilianskirche ging's zum Festplatz hinter dem Gasthaus "Stern". Um 13 Uhr eröffneten 7 Festreiter den Festzug, an dem 17 Gastvereine teilnahmen. Danach enthüllte der Patenverein Mittelfischach die neue Fahne und übergab sie dem Fahnenträger Christian Schwarz. Am darauf folgenden Montag fand das Fest seinen Abschluss in einem großen Kinderfest.Ab dieser Zeit wird in der Chronik des Gesangvereins kein gemischter Chor mehr erwähnt. Es ist also anzunehmen, dass dieser nur 5 Jahre "überlebte". 1934 erfolgte die "Gleichschaltung" des Vereins - aus dem Vorstand wurde ein "Führer". Der Beginn des 2. Weltkriegs 1939 brachte das Vereinsleben vollends zum Erliegen. In der Versammlung am 22. Februar 1948 formierte sich der Verein wieder neu, die seitherige Vorstandschaft wurde wiedergewählt. 40 Sänger zählte man bei den Singstunden im Schulhaus. Bei der Maifeier 1949 dann der erste öffentliche Auftritt des Vereins nach dem verheerenden Krieg. Zur Freude der Gemeinde zeigte sich der Gesangverein wieder in alter Frische. Und bald schon rückte das nächste große Ereignis für den Verein ins Blickfeld: das 75jährige Vereinsjubiläumund das 25jährige Fahnenjubiläum am 3. und 4. Juli 1954. Mit einem Heimatabend am Samstag wurden die Jubiläumstage eingeleitet. Vorstand Georg Bernlöhr begrüßte die Gäste, unter ihnen viele ehemalige Oberfischacher. Sie nutzten die Festtage, um wieder einmal alte Freunde zu treffen. Der stellvertretende Bürgermeister Maurer überbrachte die Grüße der Gemeinde und der Ortspfarrer Superintendent Dr. Krönert sprach über die Macht des Gesangs im Leben der Völker und der einzelnen Menschen. Die Musikkapelle Bühlertann spielte am Sonntagmorgen zum Wecken. Nach einem Festgottesdienst fand am Kriegerdenkmal eine ergreifende Feier statt. War doch der Krieg erst 9 Jahre zu Ende und viele junge Männer waren nicht heimgekehrt. Nach dem Festumzug traf man sich auf dem Festgelände beim "Stern". Fahnenbänder der Festjungfrauen und des Patenvereins wurden an die Fahne geheftet. Herr Koch vom Kochergau konnte verschiedene Ehrungen vornehmen. Ein großes Kinderfest beschloß auch dieses Jubiläum. Das Vereinsleben nahm wieder seinen gewohnten Verlauf. Ein besonders herzliches Verhältnis entwickelte sich zum Schützenverein. Bis heute helfen sich die beiden ortsansässigen Vereine gegenseitig bei ihren Veranstaltungen aus. Die Einweihung der neuen Gemeindehalle 1972 brachte auch für den Gesangverein Vorteile. So konnte man jetzt bei den Weihnachtsfeiern ein größeres Publikum begrüßen, als es im Gasthaus zum "Stern" möglich war. Auch die Laienspielgruppe, die schon 1905 erwähnt wurde, hatte jetzt eine größere Bühne zur Verfügung. 1977 - ein besonderes Jahr in zweifacher Sicht für den Gesangverein. Zum Ersten: Bei einem Sängerfest in Künzelsau saß man in einer Gaststätte zusammen mit dem Gesangverein aus Forchtenberg. Man ärgerte sich gemeinsam über eine etwas zu langsame Bedienung und ein Sänger aus Oberfischach schaffte tatkräftig Abhilfe. Aus dieser Zufallsbekanntschaft entwickelte sich eine feste Sängerfreundschaft. Jährlich besucht man sich gegenseitig beim Oberfischacher Lindenfest und dem Forchtenberger Kellerfest. Zum Zweiten: Der Gesangverein zog sich einen neuen Dirigenten an Land. Der seitherige Dirigent Fr. Scherz fiel wegen Krankheit kurzfristig vor der Wiederholung der Weihnachtsfeier aus. Man wurde auf den 17jährigen Martin Kümmerer aufmerksam, der seine Vizedirigentenprüfung bestanden hatte. Souverän brachte dieser den Männerchor durch seine Nachfeier und war ab jetzt neuer Dirigent des Vereins. Er schrieb in den darauf folgenden Jahren für uns das Lied: "Mein Oberfischach". Das nächste Jubiläum stand vor der Tür. 100 Jahre Gesangverein Oberfischach, verbunden mit der 50jährigen Fahnenweihe. Aus diesem Anlass wurde im November 1978 wieder ein gemischter Chor gegründet. 23 Frauen kamen zur ersten Singstunde und schon am 1. Weihnachtsfeiertag wurde der Gottesdienst vom Gemischten Chor umrahmt. Der 1. Vorsitzende des Vereins Friedrich Broß hatte die Idee, zum 100jährigen Vereinsjubiläum einen Baum zu pflanzen. Am 20. Mai 1979 wurde die Sänger-Linde auf der ehemaligen Hofstelle Kettemann gesetzt. Der Vorsitzende erklärte in seiner Ansprache, die Sänger-Linde solle den Zusammenhalt des Vereins fördern und der Jugend Anregung und Ansporn für die Vereinsarbeit sein. Es wurde beschlossen, jedes Jahr ein "Lindenfest" abzuhalten. Und da war auch schon der Termin für das große Fest, der 5. - 8. Juli 1979. Die Bierprobe am Freitagabend wurde von Bürgermeister und Schirmherr Haubensak mit einem Fassanstich eröffnet. Fast bis auf den letzten Platz war das 1400 Personen fassende Festzelt an diesem Abend besetzt. Mit einem Festbankett am Samstag Nachmittag in der Gemeindehalle erreichten die Feierlichkeiten ihren ersten Höhepunkt. Bundestagsabgeordneter Dr. Jenninger hob in seiner Ansprache die Bedeutung des Liedes für den Menschen und die Gemeinschaft hervor. Es führe zu einer engen Kameradschaft und letzten Endes zur Völkerverbundenheit. Anschließend überreichte Regierungsdirektor Rothmund die von Theodor Heuss gestiftete und vom Bundespräsidenten verliehene Zelter-Plakette an den 1. Vorsitzenden Friedrich Broß. Ehrungen verdienter Mitglieder und weitere Grußworte vervollständigten das Programm. Beim anschließenden Bunten Abend war das Festzelt bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach Liedvorträgen des Männerchors und des Gemischten Chors führte Conférencier Walter Bodmer gekonnt durch das von verschiedenen Künstlern gestaltete Programm. Der Sonntagmorgen begann mit einem Gedenken der Gefallenen und Toten am Ehrenmal. Nach einer Kranzniederlegung durch Bürgermeister Haubensak traf man sich im Festzelt zum Festgottesdienst mit Pfarrer Wolfart. Zum anschließenden Chorkonzert der Bühlertalvereinigung konnte man über 800 Sänger begrüßen. Der Festumzug mit dem Motto: "Vor hundert Johr" zeigte eine große Anzahl mit viel Begeisterung hergerichteter Festwagen. Sie zogen - abwechselnd mit Musikkapellen und Vereinen - durch das festlich geschmückte, dicht mit Zuschauern besetzte Oberfischach zum Festplatz. Das Festzelt konnte die Menschenmenge nicht fassen, viele mussten draußen bleiben. Nach einem Tanz der Festdamen hefteten diese, der Patenverein Mittelfischach und der Schützenverein Oberfischach ihre Fahnenbänder an die 50jährige Fahne. Am Abend wurde nach den Klängen der Kapelle "Skippies" getanzt und gesungen. Der Montag brachte leider Regen, sodass der Sternmarsch der Kinder zum Kinderfest ausfallen musste. Trotz Regen ließ sich aber die fröhliche Kinderschar nicht davon abhalten, bei Spiel und Sport vergnügt zu sein. Mit dem Musikverein Mittelfischach fand das große, 4 Tage dauernde Fest am Montagabend seinen Abschluss. Bei der Jahreshauptversammlung 1980 wurde beschlossen, den "Männergesangverein Oberfischach 1879" in "Gesangverein 1879 Oberfischach" umzubenennen. 1981 wurde die neue Vereinssatzung bekannt gegeben. Am 19. November 1981 wurde der Verein beim Amtsgericht Schwäbisch Hall im Vereinsregister unter der Nummer 356 eingetragen als "Gesangverein 1879 Oberfischach e.V". Ebenfalls 1981 wurde ein Kinderchor gegründet. Über 20 Kinder besuchten die wöchentlichen Singstunden, die von Dirigent Martin Kümmerer geleitet wurden. 1984 hatten sich die drei Chöre unseres Vereins ein großes Ziel gesetzt: Am 9. Mai waren Tonaufnahmen in der Schubarthalle für eine Liedkassette des Vereins. Nach wochenlangen Proben und dem Gefühl, endlich richtig gut zu sein, wurde man vom Aufnahmeleiter wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Noch einmal - und noch einmal ..... alle waren nach den Aufnahmen ziemlich frustriert, jedoch nach der Fertigstellung der Kassetten recht zufrieden und stolz. Das 10-jährige Bestehen des Gemischten Chors wurde 1989 mit einem Kameradschaftsabend im Gasthaus "Fischachtal" gefeiert. Bei der Jahreshauptversammlung 1990 stellte sich der seitherige 1. Vorsitzende Friedrich Broß nicht mehr zur Wahl. Manfred Köder wurde mit großer Mehrheit zum neuen "Vorstand" gewählt und steht bis heute an der Spitze unseres Vereins. Fr. Broß wurde am 20.10.1990 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 1991 verließ uns unser Dirigent Martin Kümmerer aus beruflichen Gründen. Fritz Maurer übernahm die beiden Chöre, bis Ersatz gefunden war. Pfarrer Georg Ottmar übernahm vertretungsweise für 2 Jahre den Kinderchor - das im September 1992 aufgeführte biblische Singspiel in der Gemeindehalle ist vielen noch in bester Erinnerung. Im September 1992 hatte dann auch die langwierige Dirigentensuche ein Ende: Frau Ingrid Peter aus Schwäbisch Hall übernahm den Gemischten Chor. Doch die Freude währte nicht lange: Schon im Sommer 1995 war man wieder auf Dirigentensuche. Auf eine Anzeige im Haller Tagblatt meldete sich Ida Böhme. Jung, temperamentvoll, Musik im Blut. Da schlagen Männerherzen höher! Aber auch im Gemischten Chor verstand sie es, wieder Freude und Begeisterung zu entfachen. 1997 erstellte der Kochergau eine Musik-CD. Nach probenintensiven Wochen beteiligten wir uns daran und sangen in der Hospitalkirche in Schwäbisch Hall. Im Januar 1998 wurde Werbung gemacht, um unseren "ruhenden" Kinderchor wieder zu aktivieren. Und das mit Erfolg: 22 Kinder kamen zur ersten Singstunde mit Dirigentin Ida Böhme. Ein kleines Schmankerl vom September 2001: Wie in jedem Jahr hatten wir einen Bus bestellt, um zum Kellerfest zu unseren Sangesfreunden nach Forchtenberg zu fahren. Dort angekommen stellte einer als Erstes fest: "Da sind ja gar keine Clowagen!" Und auch den Keller fanden wir verschlossen. Da ging der Vorstandschaft ein Licht auf. Ein Brief war gekommen, in dem es hieß, dass das Fest in diesem Jahr um eine Woche verschoben wurde! Lachend und singend fuhren wir wieder heimwärts - natürlich nicht, ohne unterwegs zünftig einzukehren! Und eine Woche später wurde der Bus erneut bestellt ... Im September 2002 verhalf uns unser Jugendreferent Walter Schumann zu unserem vierten Chor. Mit viel Engagement und persönlichen Gesprächen konnte er knapp 30 Jugendliche für einen Jugendchor gewinnen. Die Leitung hat bis heute - wie könnte es anders sein - Ida Böhme. Und damit hatte das 670 Einwohner zählende Oberfischach vier Chöre mit rund 120 Sängerinnen und Sängern! Viele Chorkonzerte und Jubiläen anderer Vereine wurden in den vergangenen Jahrzehnten besucht. Viele Veranstaltungen und Feiern, wie Kameradschaftsabende, Weihnachtsfeiern und Lindenfeste hat man selbst veranstaltet. Man hat gesungen bei Hochzeiten, Beerdigungen und in der Kirche. Ausflüge wurden gemacht: nach Holland, Berlin, in die Schweiz, nach Monaco, an die Mosel, nach Tirol und, und, und... Und immer standen zwei Dinge im Mittelpunkt: das Singen, das Menschen, Generationen und Länder verbindet, und die Freundschaft und Kameradschaft, ohne die das Leben doch um so viel ärmer wäre! Wie heißt es in § 1, den unsere Gründungsväter schon 1879 erstellt haben: "Der Gesangverein zu Oberfischach stellt sich die Aufgabe, den Volks- und Kirchengesang der Gemeinde zu heben, zu läutern und zu veredeln. Ferner sollen durch ihn Eintracht, Friede und Freundschaft als notwendige Grundbedingungen eines jeden Vereins gepflegt und verbreitet werden." Rückblick auf unser 125-jähriges Jubiläum 2004 Begonnen haben die Festlichkeiten für das 125-jährige Vereinsjubiläum am 20. und 21. März 2004 mit einer Bilderausstellung von Werner Wahl. Werner Wahl, seit über 50 Jahren aktiver Sänger des Vereins, ist passionierter Hobbyfotograf. Mit viel Können, Geduld und Engagement hatte er eine Ausstellung zusammengestellt, in der er Bilder aus den vergangenen 100 Jahren zeigte. Alte Bilder aus dem Dorfleben waren ebenso zu sehen, wie Bilder des Gesangvereins bei Ausflügen und sonstigen Veranstaltungen. Vor allem aber Landschaftsmotive aus der Umgebung von Oberfischach haben es Werner Wahl angetan. Seine Heimatbilder kann man getrost als Kunstwerke bezeichnen. Er fotografierte die meisten Bilder seiner Ausstellung selbst, rahmte und beschriftete sie. Obwohl nicht gezählt wurde, schätzt man die Besucher der Ausstellung auf ca. 800 Interessiete. Ein würdevoller Auftakt zu unserem 125jährigen Vereinsjubiläum! Festakt zum 125-jährigen Jubiläum am 3. April 2004 Am Abend des 4. April 2004 wurden die Veranstaltungen zu unserem 125jährigen Jubiläum fortgesetzt mit einem Festakt in der wunderschön geschmückten Gemeindehalle. Unter das frische und vielseitige Programm, das die vier Oberfischacher Chöre boten, mischten sich die vier Gastvereine aus Mittelfischach, Untersontheim, Obersontheim und Forchtenberg. Grußworte von Kreisverwaltungsdirektor Claus Boldt, Bürgermeister Siegfried Trittner, Pfarrer Hans Kempf, dem Vorsitzenden des Kochergaus Siegfried Feuchter, dem Vorsitzenden des Bühlergaus Gerhard Schwarz und dem Vorsitzenden des Schützenvereins Hugo Deiss fügten sich nahtlos in das Programm ein In seiner Festansprache sagte Vorsitzender Manfred Köder, daß in alten Kirchenbüchern bereits 1826 ein Männerchor erwähnt wurde. Leider hat der Gesangverein aus dieser Zeit keine Unterlagen mehr. Bürgermeister Trittner und Pfarrer Kempf erwähnten in ihren Grußworten eine erst kürzlich veröffentlichte Studie, derzufolge Menschen, die singen und die Gemeinschaft pflegen, länger und gesünder leben und ausgeglicherner sind. Ein weiterer Programmpunkt waren die Ehrungen der Gründungsmitglieder des Gemischten Chors 1979. Geehrt wurden: Rosa Schilling, Gertrud Glasbrenner, Margret Broß, Elfriede Hub, Annerose Braun, Irmgard Bay, Lore Lehmann, Frieda Munz, Anneliese Becker und Friedrich Maurer. Friedrich Maurer, der immer einspringt, wenn man keinen Dirigenten hat, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Im Jahr 2011 löste Sascha Wiesenmüller Manfred Köder nach über 30 Jahren Vorstandschaft ab. Waltert Schumann und Horst Bahle wurden zu 2. Vorständen berufen.
Gesangverein Oberfischach 2024